Lifegate im Febru­ar 2022

6. März 2022

Im Bericht zum Febru­ar 2022 beschreibt Burg­hard Schun­kert die aktu­el­le Situa­ti­on bei Lifegate – der voll­stän­di­ge Bericht ist als pdf beigefügt:

Isra­els Gratwanderung

Die Welt ist erschüt­tert und aufge­rüt­telt, ein Krieg mitten in Euro­pa und Russ­land erin­nert an seine Atom­waf­fen. Menschen sind nicht selten unbe­re­chen­bar und werden immer gefähr­li­cher, je mehr sie verlie­ren oder zu verlie­ren haben. Wir hoffen und beten, dass der Krieg rasch fried­lich been­det werden kann.

Isra­el hat de facto eben­falls eine Gren­ze mit Russ­land in Syri­en, die von russi­schen Trup­pen kontrol­liert wird. Die Russen hiel­ten Präsi­dent Assad, der brutal in einem Bürger­krieg große Teile des syri­schen Volkes opfer­te, an der Macht und russi­sches Mili­tär dräng­te alle Fein­de zurück. Assad ist gestärkt durch Moskau als Sieger aus dem Syri­en­kon­flikt heraus­ge­kom­men. Russ­land hat die syri­sche Armee mit moder­nen Luft­ab­wehr­ra­ke­ten ausge­stat­tet und kontrol­liert den syri­schen Luft­raum. Der Iran sendet moder­ne Waffen (Kampf­droh­nen, Rake­ten, etc.) über Syri­en zu den Hisbol­lah Mili­zen im Liba­non. Isra­els Luft­waf­fe bombar­diert und beschießt diese Nach­schub­we­ge mit Rake­ten, um diese Waffen­lie­fe­run­gen zu unter­bin­den. Das geht nur mit der Abspra­che und dem Einver­ständ­nis der russi­schen Armee in Syri­en. In Isra­el leben 1.2 Millio­nen Menschen, die aus Russ­land und auch aus der Ukrai­ne einge­wan­dert sind. Diese Menschen stel­len sich eindeu­tig in großen Demons­tra­tio­nen mit vielen ande­ren Israe­lis auf die Seite der Ukrai­ne. Die Israe­li­sche Regie­rung hat bisher versucht, Russ­land nicht offi­zi­ell zu kriti­sie­ren und beschränk­te sich auf Zustim­mungs­er­klä­run­gen für die Souve­rä­ni­tät der Ukrai­ne auf einer Sitzung des UN Sicher­heits­ra­tes, wo Russ­lands Vorge­hen verur­teilt wurde, enthielt man sich jedoch. Statt­des­sen bot Isra­el beiden Konflikt­sei­ten an, offi­zi­ell zu vermit­teln und lud die beiden Präsi­den­ten nach Jeru­sa­lem ein. Dies wurde von Russ­land abge­lehnt. Isra­el muss sich früher oder später wohl entschei­den, da die Ameri­ka­ner weite­re israe­li­sche Enthal­tun­gen im UN Sicher­heits­ra­tes kaum billi­gen werden. Viele Israe­lis und auch paläs­ti­nen­si­sche Studen­ten, die nicht auf die Warnun­gen der Regie­run­gen hörten, sitzen in der Ukrai­ne fest.  Jüdi­sche Gemein­den sind teil­wei­se geblie­ben und kümmern sich um ihre Mitglie­der. Viele Menschen sind in die West Ukrai­ne geflüch­tet, wo israe­li­sche Botschafts­mit­ar­bei­ter an der polni­schen Gren­ze den Menschen weiter­hel­fen und auch Flüge nach Isra­el orga­ni­siert werden. Wie viele ande­re Länder schickt auch Isra­el huma­ni­tä­re Hilfe und Perso­nal, das unter den Flücht­lin­gen in den an die Ukrai­ne angren­zen­den Ländern arbeitet.

Im Iran wird in diesen Tagen vermut­lich ein neues Abkom­men unter­schrie­ben, das den Iran daran hindern soll Atom­waf­fen zu bauen. Am Verhand­lungs­tisch sitzt auch Russ­land. Isra­el hat mehr­mals betont, dass dieses Abkom­men noch schwä­cher sein wird wie das Abkom­men, das Präsi­dent Trump aufge­kün­digt hatte. In Isra­el behält man sich „ange­mes­se­ne“ Reak­tio­nen vor. Zwei irani­sche Kampf­droh­nen wurden laut israe­li­scher Medi­en auf ihrem Weg nach Isra­el über dem Irak abge­schos­sen. Man nimmt die irani­sche Bedro­hung sehr ernst. Israe­li­sche und irani­sche Schif­fe sind im Roten Meer, (oft fern der öffent­li­chen Bericht­erstat­tung), immer wieder in bewaff­ne­te Ausein­an­der­set­zun­gen verwi­ckelt. Ein Konflikt, der jeder­zeit größe­re Ausma­ße anneh­men kann.

Die Provo­ka­tio­nen arabi­scher und jüdi­scher Radi­ka­lis­ten im neben der Altstadt gele­ge­nen arabi­schen Dorf Silwan, führ­ten zu Ausschrei­tun­gen in ande­ren Stadt­tei­len von Ost Jeru­sa­lem. Der Tod eines vier­zehn­jäh­ri­gen paläs­ti­nen­si­schen Jungen aus einem Nach­bar­ort von Beth­le­hem, der nach offi­zi­el­len Stel­len einen Molo­tow­cock­tail werfen woll­te und von einem israe­li­schen Schuss tödlich getrof­fen wurde, brach­te die Menschen in unse­rer Stadt in Aufruhr. Ein Streik­tag wurde im Raum Beth­le­hem von der Paläs­ti­nen­si­schen Regie­rung ausge­ru­fen. Beson­ders betrof­fen mach­te uns, dass der Junge aus der Groß­fa­mi­lie unse­res Mitar­bei­ters aus der Schuh- und Leder­repa­ra­tur­werk­statt stamm­te und mir Munther berich­te­te, dass der Vater des Jungen ihn immer wieder gewarnt hatte, sich nicht mit gewalt­tä­ti­gen Jugend­li­chen zusam­men zu tun, welche Anschlä­ge auf israe­li­sche Autos verüben woll­ten. Er hätte immer wieder versucht ihn zurück­zu­hal­ten. Welch schlim­mer Ausgang für den Jungen und für die Fami­lie, der uns alle erschüt­tert.  Der Nahe Osten bleibt, wie die ande­ren Krisen­ge­bie­te auf unse­rer Erde eben­falls ein Gebets­an­lie­gen. Bitte helfen Sie mit!

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Hier gibt es den voll­stän­di­gen Bericht aus Beit Jala als pdf-Dokument.