Im Bericht zum Februar 2022 beschreibt Burghard Schunkert die aktuelle Situation bei Lifegate – der vollständige Bericht ist als pdf beigefügt:
Israels Gratwanderung
Die Welt ist erschüttert und aufgerüttelt, ein Krieg mitten in Europa und Russland erinnert an seine Atomwaffen. Menschen sind nicht selten unberechenbar und werden immer gefährlicher, je mehr sie verlieren oder zu verlieren haben. Wir hoffen und beten, dass der Krieg rasch friedlich beendet werden kann.
Israel hat de facto ebenfalls eine Grenze mit Russland in Syrien, die von russischen Truppen kontrolliert wird. Die Russen hielten Präsident Assad, der brutal in einem Bürgerkrieg große Teile des syrischen Volkes opferte, an der Macht und russisches Militär drängte alle Feinde zurück. Assad ist gestärkt durch Moskau als Sieger aus dem Syrienkonflikt herausgekommen. Russland hat die syrische Armee mit modernen Luftabwehrraketen ausgestattet und kontrolliert den syrischen Luftraum. Der Iran sendet moderne Waffen (Kampfdrohnen, Raketen, etc.) über Syrien zu den Hisbollah Milizen im Libanon. Israels Luftwaffe bombardiert und beschießt diese Nachschubwege mit Raketen, um diese Waffenlieferungen zu unterbinden. Das geht nur mit der Absprache und dem Einverständnis der russischen Armee in Syrien. In Israel leben 1.2 Millionen Menschen, die aus Russland und auch aus der Ukraine eingewandert sind. Diese Menschen stellen sich eindeutig in großen Demonstrationen mit vielen anderen Israelis auf die Seite der Ukraine. Die Israelische Regierung hat bisher versucht, Russland nicht offiziell zu kritisieren und beschränkte sich auf Zustimmungserklärungen für die Souveränität der Ukraine auf einer Sitzung des UN Sicherheitsrates, wo Russlands Vorgehen verurteilt wurde, enthielt man sich jedoch. Stattdessen bot Israel beiden Konfliktseiten an, offiziell zu vermitteln und lud die beiden Präsidenten nach Jerusalem ein. Dies wurde von Russland abgelehnt. Israel muss sich früher oder später wohl entscheiden, da die Amerikaner weitere israelische Enthaltungen im UN Sicherheitsrates kaum billigen werden. Viele Israelis und auch palästinensische Studenten, die nicht auf die Warnungen der Regierungen hörten, sitzen in der Ukraine fest. Jüdische Gemeinden sind teilweise geblieben und kümmern sich um ihre Mitglieder. Viele Menschen sind in die West Ukraine geflüchtet, wo israelische Botschaftsmitarbeiter an der polnischen Grenze den Menschen weiterhelfen und auch Flüge nach Israel organisiert werden. Wie viele andere Länder schickt auch Israel humanitäre Hilfe und Personal, das unter den Flüchtlingen in den an die Ukraine angrenzenden Ländern arbeitet.
Im Iran wird in diesen Tagen vermutlich ein neues Abkommen unterschrieben, das den Iran daran hindern soll Atomwaffen zu bauen. Am Verhandlungstisch sitzt auch Russland. Israel hat mehrmals betont, dass dieses Abkommen noch schwächer sein wird wie das Abkommen, das Präsident Trump aufgekündigt hatte. In Israel behält man sich „angemessene“ Reaktionen vor. Zwei iranische Kampfdrohnen wurden laut israelischer Medien auf ihrem Weg nach Israel über dem Irak abgeschossen. Man nimmt die iranische Bedrohung sehr ernst. Israelische und iranische Schiffe sind im Roten Meer, (oft fern der öffentlichen Berichterstattung), immer wieder in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt. Ein Konflikt, der jederzeit größere Ausmaße annehmen kann.
Die Provokationen arabischer und jüdischer Radikalisten im neben der Altstadt gelegenen arabischen Dorf Silwan, führten zu Ausschreitungen in anderen Stadtteilen von Ost Jerusalem. Der Tod eines vierzehnjährigen palästinensischen Jungen aus einem Nachbarort von Bethlehem, der nach offiziellen Stellen einen Molotowcocktail werfen wollte und von einem israelischen Schuss tödlich getroffen wurde, brachte die Menschen in unserer Stadt in Aufruhr. Ein Streiktag wurde im Raum Bethlehem von der Palästinensischen Regierung ausgerufen. Besonders betroffen machte uns, dass der Junge aus der Großfamilie unseres Mitarbeiters aus der Schuh- und Lederreparaturwerkstatt stammte und mir Munther berichtete, dass der Vater des Jungen ihn immer wieder gewarnt hatte, sich nicht mit gewalttätigen Jugendlichen zusammen zu tun, welche Anschläge auf israelische Autos verüben wollten. Er hätte immer wieder versucht ihn zurückzuhalten. Welch schlimmer Ausgang für den Jungen und für die Familie, der uns alle erschüttert. Der Nahe Osten bleibt, wie die anderen Krisengebiete auf unserer Erde ebenfalls ein Gebetsanliegen. Bitte helfen Sie mit!
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Hier gibt es den vollständigen Bericht aus Beit Jala als pdf-Dokument.