Burkhard Schunkerts monatlicher Bericht aus Beit Jala für den April ist da – hier einige Auszüge aus dem Bericht der unten vollständig beigefügt ist:
In Beit Jala (fast) alles Bestens
Nur zwei Mitarbeiterinnen mussten eine Quarantäne Zeit einhalten, weil sie mit Corona infizierten Menschen zusammengekommen waren. Unser Team ist Dank der lutherischen arabischen Kirche in Jerusalem auf einer Impfliste und wir warten in Geduld, bis diese Impfung umgesetzt wird. Einzelne Mitarbeiter sind bereits geimpft und wir schauen jetzt mit großer Spannung auf die neuen Ansteckungszahlen in den palästinensischen Gebieten in den nächsten Wochen. An den beiden Osterfesten und im Fasten Monat Ramadan hielten sich die Menschen weder an die Maskenpflicht, noch vermieden sie Zusammenkünfte von vielen Menschen auf engstem Raum. Im schlimmsten Falle werden wir eine neue Welle von Neuinfizierten bekommen. Im besten Fall können viele Menschen geimpft werden oder schwächt sich der Virus ab und keine neuen Varianten breiten sich aus und wir kehren auch hier im palästinensischen Gebiet zu einer Normalität zurück, die in Israel bereits Realität wurde. In Lifegate tun wir alles, um unsere Kinder, Jugendlichen und das Team so gut wir können zu schützen!
So wurden uns in einem Programm der GIZ für Corona Prävention neue Wasserhähne und Pflegematerialien ermöglicht. Die Wasserhähne arbeiten mit einem Sensor, man muss also nichts berühren und die vielen Spender, die im Haus mit Desinfektionsmitteln aufgehängt wurden, können jetzt auch immer wieder gut nachgefüllt werden. Eine große Hilfe in diesen Zeiten, wo wir wesentlich mehr finanzielle Mittel für die Hygiene aufwenden müssen.
Teppichfliegen (Start und Landebahn)
Der Unterricht in dieser bei uns im Orient ja weit verbreiteten Sportart hat bei Lifegate gerade begonnen. Mit Hilfe unseres Schweizer/Palästinensischen Psychomotorik Teams, machen die ersten Kinder ihre Erfahrung, spüren den Teppich und ihren Körper. Freilich das „Abheben“ ist bisher noch nicht so recht gelungen, dafür die Landung und der Bodenkontakt, die wie man sieht sehr ausgeprägt sind. Viel Spaß bei dem wöchentlichen Programm und auch gute Lern- Erfahrungen für unser Team.
Start und Landebahn benötigen bekanntlich ja einigen Raum, deswegen freuen wir uns so mehr, dass das einzig verbliebene Nachbargrundstück uns zum Kauf angeboten wird. „Flughäfen“ sind nicht nur in Berlin teuer, auch bei uns wird ordentlich zugelangt, noch immer verhandeln wir natürlich (schließlich sind wir ja im Orient), um einen Preisnachlass und viel Tee und Kaffee muss dabei investiert werden. Dennoch freuen wir uns sehr, dass bereits beinahe 200 Quadratmeter (von 1300) gekauft und gespendet wurden und wir beten und verbreiten die Nachricht immer weiter. Auf einer kleinen „Landkarte“ auf unserer Webseite können Sie die Landkaufaktion sehr gut mitverfolgen und sich mitfreuen! Danke von Herzen allen, die bereits mitgeholfen haben.
Therapie und Medizin
Leylasan ist nach ihrer orthopädischen Operation weiter auf einem guten Weg laufen zu lernen. Noch verzieht sie manchmal das Gesicht und verlässt ungern den bequemen Rollstuhl, aber das soll sich schon bald ändern. Der Rollstuhl soll nur noch in Notfällen, (wenn es vielleicht einmal ganz schnell gehen muss), eingesetzt werden, ansonsten soll Leylasan laufen, wie viele andere Kinder in ihrem Alter.
Auch Janna und Jury, die beiden anderen operierten Zwillinge im Förderkindergarten, machen gute Fortschritte in ihrer Mobilität. Selbst nach vielen Jahren mit guten Erfahrungen ist es für uns immer wieder wie ein kleines Wunder, wenn Kinder, die auf dem Fußboden krabbelten, bei Lifegate zuerst einen Rollstuhl erhalten, damit auf Sitzhöhe mit anderen sitzenden Kindern kommen und mobil werden.
Anschließend nach einer orthopädischen Operation Stehen können und dann sogar das Laufen erlernen. Mit der körperlichen Aufrichtung wird ja auch die Psyche des Kindes und die Hoffnung der Eltern mit aufgerichtet. Wir sind sehr dankbar, dass wir dies jetzt wieder mehreren Kindern ermöglichen konnten. Zwei Kinder und ein Jugendlicher wurden im israelischen Alyn und Shaarei Zedek Krankenhaus den Orthopäden vorgestellt, Einlagenversorgungen und Orthesen wurden empfohlen, weitere Operationen erst einmal nicht.
Unterstrichen wurde in diesem Monat Ramadan die gute Frühförderarbeit in unserem Kindergarten von einer muslimischen Mutter, die auf Facebook folgenden Satz schrieb: „Die beste und mir nahestehende Christin, die ich kenne, ist die Förderschullehrerin meines Sohnes Jad (Downsyndrom) bei Lifegate.“ Man erhält nicht oft in den Medien eine offizielle Anerkennung von den muslimischen Eltern und wir freuten uns sehr.
Ein besonderer Dank geht an die Partnerstadt von Beit Jala Bergisch Gladbach, sowie die Städtepartnerschaftsvereine Bergisch Gladbach – Beit Jala, sowie Ganei Tikva, die uns mit einer Spendensammelaktion halfen, neue erforderliche Therapiegeräte anzuschaffen. Die Bethe Stiftung in Bergisch Gladbach verdoppelte diese Spenden und somit können wir nun sehr bald Therapiegeräte und Lernspielzeuge für die Arbeit mit den behinderten Kindern in Gebrauch nehmen.
Ausbildung und Produktion
Dank der Unterstützung einiger Freunde in der Schweiz, in Kanada und vor Ort konnten wir für die Olivenholzwerkstatt und für die Schreinerei einige neue Maschinen erwerben, die dringend benötigt wurden. Da wir nun auch den größten Teil der größeren Olivenholzgegenstände in unserer Werkstatt produzieren, waren diese Anschaffungen notwendig. Mitarbeiter in der beschützenden Werkstatt arbeiten bereits an diesen Maschinen und es entstehen sehr schöne Motive. Das gesamte rohe Olivenholz für die Weihnachtsaison 2021/22 wurde von uns ordentlich aufgestellt und bei unserem Lieferanten zum Trocknen gelagert, der uns freundlicherweise kostenlos mit dem Lagerraum half. Hier wird das Holz im Herbst zur Verarbeitung von uns abgeholt.
Ganzen Bericht lesen
Hier gibt es den vollständigen Bericht als pdf-Dokument.