Beit Jala im April 2021

14. Mai 2021

Burk­hard Schun­kerts monat­li­cher Bericht aus Beit Jala für den April ist da – hier eini­ge Auszü­ge aus dem Bericht der unten voll­stän­dig beigefügt ist:

In Beit Jala (fast) alles Bestens

Nur zwei Mitar­bei­te­rin­nen muss­ten eine Quaran­tä­ne Zeit einhal­ten, weil sie mit Coro­na infi­zier­ten Menschen zusam­men­ge­kom­men waren. Unser Team ist Dank der luthe­ri­schen arabi­schen Kirche in Jeru­sa­lem auf einer Impf­lis­te und wir warten in Geduld, bis diese Impfung umge­setzt wird. Einzel­ne Mitar­bei­ter sind bereits geimpft und wir schau­en jetzt mit großer Span­nung auf die neuen Anste­ckungs­zah­len in den paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten in den nächs­ten Wochen. An den beiden Oster­fes­ten und im Fasten Monat Rama­dan hiel­ten sich die Menschen weder an die Masken­pflicht, noch vermie­den sie Zusam­men­künf­te von vielen Menschen auf engs­tem Raum. Im schlimms­ten Falle werden wir eine neue Welle von Neuin­fi­zier­ten bekom­men. Im besten Fall können viele Menschen geimpft werden oder schwächt sich der Virus ab und keine neuen Vari­an­ten brei­ten sich aus und wir kehren auch hier im paläs­ti­nen­si­schen Gebiet zu einer Norma­li­tät zurück, die in Isra­el bereits Reali­tät wurde. In Lifegate tun wir alles, um unse­re Kinder, Jugend­li­chen und das Team so gut wir können zu schützen!

So wurden uns in einem Programm der GIZ für Coro­na Präven­ti­on neue Wasser­häh­ne und Pfle­ge­ma­te­ria­li­en ermög­licht. Die Wasser­häh­ne arbei­ten mit einem Sensor, man muss also nichts berüh­ren und die vielen Spen­der, die im Haus mit Desin­fek­ti­ons­mit­teln aufge­hängt wurden, können jetzt auch immer wieder gut nach­ge­füllt werden. Eine große Hilfe in diesen Zeiten, wo wir wesent­lich mehr finan­zi­el­le Mittel für die Hygie­ne aufwen­den müssen.

Teppich­flie­gen (Start und Landebahn)

Der Unter­richt in dieser bei uns im Orient ja weit verbrei­te­ten Sport­art hat bei Lifegate gera­de begon­nen. Mit Hilfe unse­res Schweizer/​Palästinensischen Psycho­mo­to­rik Teams, machen die ersten Kinder ihre Erfah­rung, spüren den Teppich und ihren Körper. Frei­lich das „Abhe­ben“ ist bisher noch nicht so recht gelun­gen, dafür die Landung und der Boden­kon­takt, die wie man sieht sehr ausge­prägt sind. Viel Spaß bei dem wöchent­li­chen Programm und auch gute Lern- Erfah­run­gen für unser Team.

Start und Lande­bahn benö­ti­gen bekannt­lich ja eini­gen Raum, deswe­gen freu­en wir uns so mehr, dass das einzig verblie­be­ne Nach­bar­grund­stück uns zum Kauf ange­bo­ten wird. „Flug­hä­fen“ sind nicht nur in Berlin teuer, auch bei uns wird ordent­lich zuge­langt, noch immer verhan­deln wir natür­lich (schließ­lich sind wir ja im Orient), um einen Preis­nach­lass und viel Tee und Kaffee muss dabei inves­tiert werden. Dennoch freu­en wir uns sehr, dass bereits beina­he 200 Quadrat­me­ter (von 1300) gekauft und gespen­det wurden und wir beten und verbrei­ten die Nach­richt immer weiter. Auf einer klei­nen „Land­kar­te“ auf unse­rer Websei­te können Sie die Land­kauf­ak­ti­on sehr gut mitver­fol­gen und sich mitfreu­en! Danke von Herzen allen, die bereits mitge­hol­fen haben.

Thera­pie und Medizin

Leylasan ist nach ihrer ortho­pä­di­schen Opera­ti­on weiter auf einem guten Weg laufen zu lernen. Noch verzieht sie manch­mal das Gesicht und verlässt ungern den beque­men Roll­stuhl, aber das soll sich schon bald ändern. Der Roll­stuhl soll nur noch in Notfäl­len, (wenn es viel­leicht einmal ganz schnell gehen muss), einge­setzt werden, ansons­ten soll Leylasan laufen, wie viele ande­re Kinder in ihrem Alter.

Auch Janna und Jury, die beiden ande­ren operier­ten Zwil­lin­ge im Förder­kin­der­gar­ten, machen gute Fort­schrit­te in ihrer Mobi­li­tät. Selbst nach vielen Jahren mit guten Erfah­run­gen ist es für uns immer wieder wie ein klei­nes Wunder, wenn Kinder, die auf dem Fußbo­den krab­bel­ten, bei Lifegate zuerst einen Roll­stuhl erhal­ten, damit auf Sitz­hö­he mit ande­ren sitzen­den Kindern kommen und mobil werden. 

Anschlie­ßend nach einer ortho­pä­di­schen Opera­ti­on Stehen können und dann sogar das Laufen erler­nen. Mit der körper­li­chen Aufrich­tung wird ja auch die Psyche des Kindes und die Hoff­nung der Eltern mit aufge­rich­tet. Wir sind sehr dank­bar, dass wir dies jetzt wieder mehre­ren Kindern ermög­li­chen konn­ten. Zwei Kinder und ein Jugend­li­cher wurden im israe­li­schen Alyn und Shaarei Zedek Kran­ken­haus den Ortho­pä­den vorge­stellt, Einla­gen­ver­sor­gun­gen und Orthe­sen wurden empfoh­len, weite­re Opera­tio­nen erst einmal nicht.

Unter­stri­chen wurde in diesem Monat Rama­dan die gute Früh­för­der­ar­beit in unse­rem Kinder­gar­ten von einer musli­mi­schen Mutter, die auf Face­book folgen­den Satz schrieb: „Die beste und mir nahe­ste­hen­de Chris­tin, die ich kenne, ist die Förder­schul­leh­re­rin meines Sohnes Jad (Down­syn­drom) bei Lifegate.“ Man erhält nicht oft in den Medi­en eine offi­zi­el­le Aner­ken­nung von den musli­mi­schen Eltern und wir freu­ten uns sehr.

Ein beson­de­rer Dank geht an die Part­ner­stadt von Beit Jala Bergisch Glad­bach, sowie die Städ­te­part­ner­schafts­ver­ei­ne Bergisch Glad­bach – Beit Jala, sowie Ganei Tikva, die uns mit einer Spen­den­sam­mel­ak­ti­on halfen, neue erfor­der­li­che Thera­pie­ge­rä­te anzu­schaf­fen. Die Bethe Stif­tung in Bergisch Glad­bach verdop­pel­te diese Spen­den und somit können wir nun sehr bald Thera­pie­ge­rä­te und Lern­spiel­zeu­ge für die Arbeit mit den behin­der­ten Kindern in Gebrauch nehmen.

Ausbil­dung und Produktion

Dank der Unter­stüt­zung eini­ger Freun­de in der Schweiz, in Kana­da und vor Ort konn­ten wir für die Oliven­holz­werk­statt und für die Schrei­ne­rei eini­ge neue Maschi­nen erwer­ben, die drin­gend benö­tigt wurden. Da wir nun auch den größ­ten Teil der größe­ren Oliven­holz­ge­gen­stän­de in unse­rer Werk­statt produ­zie­ren, waren diese Anschaf­fun­gen notwen­dig. Mitar­bei­ter in der beschüt­zen­den Werk­statt arbei­ten bereits an diesen Maschi­nen und es entste­hen sehr schö­ne Moti­ve. Das gesam­te rohe Oliven­holz für die Weih­nachts­ai­son 2021/22 wurde von uns ordent­lich aufge­stellt und bei unse­rem Liefe­ran­ten zum Trock­nen gela­gert, der uns freund­li­cher­wei­se kosten­los mit dem Lager­raum half. Hier wird das Holz im Herbst zur Verar­bei­tung von uns abgeholt.

Ganzen Bericht lesen

Hier gibt es den voll­stän­di­gen Bericht als pdf-Dokument.