Am 16. November erschien der folgende Artikel von Janina Hardung über die Arbeit von Lifegate und dem deutschen Förderverein Tor zum Leben e.V. in der Schwetzinger Zeitung:
Menschen mit Behinderung werden oft nicht wirklich gesehen, leben am Rande der Gesellschaft. Im Westjordanland ist das noch extremer als beispielsweise in Deutschland. Deshalb unterstützt der gemeinnützige Verein „Tor zum Leben – Lifegate Rehabilitation“ die Arbeit im Westjordanland von Deutschland aus – das ist die Grundidee. Dahinter steckt aber noch mehr.
Michael Müller engagiert sich seit vielen Jahren als Vorstandsmitglied für den Förderverein und hat mit vielen Bildern das Wirken in Beit Jala und das ständig wachsende Netzwerk in der Volkshochschule (VHS) vorgestellt. Eigentlich sollte das ein Vortragsabend werden. Durch das Coronavirus musste das allerdings ausfallen.
Die VHS sucht sich in der Vorweihnachtszeit immer ein Projekt oder einen Verein aus, dem sie Unterstützung zukommen lassen. Deshalb gibt es in den kommenden Wochen die Produkte aus Palästina auch dort zu kaufen. Dazu zählt ein Olivenöl aus Samaria – und auch Handarbeitskunst von den Menschen mit Behinderung vor Ort.
Viele Brücken bauen
Lifegate arbeitet seit beinahe 30 Jahren in Beit Jala, dem Zentrum und Herzstück eines weit verzweigten Rehabilitationsnetzwerkes. Unter dem Dach des 2017 eröffneten Lifegate-Zentrums befinden sich Werkstätten, Therapie- und Schulräume, ein Restaurant und die Verwaltung. „Wir arbeiten an der Schnittstelle dreier Weltreligionen mit ihren Ansprüchen an die Stadt Jerusalem und wir wollen dabei möglichst viele kleine Brücken zwischen verfeindeten Lagern bauen und Versöhnung möglich machen“, erzählt Michael Müller. Das Geld brauche die Organisation beispielsweise für orthopädische Hilfsmittel. „Die Kinder wachsen ja noch, deshalb müssen auch die Prothesen oder Rollstühle angepasst werden“, sagt er. Michael Müller hat in den 1990er Jahren seinen Auslandszivildienst vor Ort verbracht, viele junge Menschen haben es ihm in dieser Zeit gleichgetan. Deshalb sei Lifegate in der Welt gut vernetzt.
„Menschen mit Behinderung haben einen geringen sozialen Stand. Durch die Arbeit in den Werkstätten – beispielsweise für das Sticken der Taschen – steigt dieser innerhalb der Familie und der Gesellschaft“, sagt Müller. Für einen „Friedensprozess von unten“ erwächst so ein Engagement für eine gemeinsame Verantwortung und Solidarität für gelebte Inklusion – das ist das Motto des Vereins. Hilfe zur Selbsthilfe wird in diesem Zentrum lebendig, anerkannt und gefördert.
Unter anderem kooperieren auch die evangelische Kirchengemeinden Brühl, Ketsch und Schwetzingen, die römisch-katholische Kirchengemeinde Brühl/Ketsch, der evangelische Diakonieverein und die evangelische Erwachsenenbildung Rhein-Neckar-Süd, die Lebenshilfe Region Mannheim/Schwetzingen/Hockenheim sowie Bildung & Begegnung Palästina mit Lifegate Rehabilitation.
Beeindruckende Bilder
Waltraud Kieber-Weiblen von der evangelischen Kirchengemeinde Brühl ist auch selbst schon vor Ort gewesen – und hat Bilder mitgebracht. „Bei drei Reisen haben mein Mann und ich vieles gesehen. Es war sehr interessant und beeindruckend, aber man muss schon hart gesotten sein. Deshalb wollten wir etwas tun und wir helfen nun mit, es bekannter zu machen“, erklärt sie. Die Lebenshilfe, die sich seit Juli zusammengeschlossen hat und nun Region Mannheim/Schwetzingen/Hockenheim heißt, hat mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen. Geschäftsführerin Kristina Funk sieht nicht nur die Parallele im Namen der Vereine mit dem Wort „Leben“ – auch der Aufgabenbereich ist ähnlich. „Wir lassen die Vielfalt des Lebens in jeglicher zu. Eigentlich planen wir auch Reisen, deshalb ist auch Lifegate für uns so interessant. Das muss jetzt allerdings leider erstmal aussetzen“, sagt sie.
Den fehlenden Tourismus merkt auch Müller. Palästina ist ein Besuchermagnet. Sie haben dort auch ein Gästehaus gepachtet, das neben einer ehemaligen Klosteranlage liegt. Dort arbeiten benachteiligte vorwiegend junge Einheimische im Service. Auch dort fehlen nun die Einnahmen. Um Lifegate zu unterstützen, müssen Interessierte übrigens kein Vereinsmitglied sein.
Artikel im Original
Hier gibt es den Originalartikel zum Download als pdf-Dokument. Vielen Dank an die Schwetzinger Zeitung!
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