Die hohen Zahlen, der in Israel geimpften Menschen, führten endlich dazu dass viele Teile des öffentlichen Lebens nach fast 2 Monaten verordneter Schließung, wieder geöffnet werden konnten. Noch immer sind allerdings viele Schulen geschlossen, weil eine mutierte Form des Corona Virus sich laut Medien vor allem unter jungen Menschen ausbreitet. Kaum „frei gelassen“ hören wir nun von nächtlichen Ausgangssperren am letzten Februar Wochenende, wo die Menschen das Purimfest (Die Geschichte des biblischen Buches Esther-die Abwendung einer geplanten Vernichtung des jüdischen Volkes) feiern wollen. Um eine erneute Ansteckungswelle zu vermeiden sollen die abendlichen und nächtlichen Purim Parties verboten werden. An Purim verkleiden sich die Menschen wie beim Karneval in Deutschland und wir dürfen gespannt sein, wie die Polizei die Identität von Prinzessinen, Supermännern, Monstern und Clowns überprüfen wird. Ein Fest, an dem vor allem die Kinder ihre Freude haben und die leckeren „Ohren von Hamman“ verzehrt werden (ein zum Dreieck geformtes Mürbegebäck gefüllt mit Nüssen/Datteln oder Schokolade), zum Gedenken an einen Feind der Juden, der die Vernichtung organisieren wollte und dann selber Opfer seiner unguten Intrigen wurde.
Bildegalerie: Purim in Israel musste Zuhause stattfinden – alle öffentlichen Feiern am Abend wurden abgesagt.
Besorgt schauen wir auch auf die hohen Ansteckungsraten dieses Mal in der palästinensischen Bevölkerung, die nun ebenfalls zur Schließung von Schulen und Abriegelung einiger Orte führte. Die Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Aufnahmekapazität und Impfungen mit dem russischen Sputnik Impfstoff und den nun immer mehr von Israel zur Verfügung gestellten Impfstoffen gehen nur schleppend voran. Die Ausgrenzung der Menschen in Israel, die aus persönlichen Gründen keine Impfung wollen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, von Theatern, Kinos, Konzerten und Sportzentren und auch öffentlichen beliebten Ausflugszielen wie zB. Ein Bokek am Toten Meer und sicherlich weiteren öffentlichen Veranstaltungen, verstößt gegen die Freiheit des einzelnen Menschen. Über Menschen, die kritisch zur Impfung stehen wird kaum noch berichtet und nur die geimpften Menschen „sind gute verantwortungsbewußte Bürger“.
Hier läuft eine wirklich einseitige Kampagne, in der fast stündlich Angstszenarien über neue Mutationen, in den erschreckend gleich berichtenden Nachrichtensendern verbreitet werden, um dann die Impfung, präsentiert von bekannten Menschen des öffentlichen Lebens, als alleinige Garantie eines halbwegs normalen Lebens herauszustellen. Wer nicht zur Impfung geht erfährt vermutlich in Kürze noch mehr Nachteile und soll an manche Arbeitsplätze (Lehrer, medizinisches Personal) nicht mehr zurückkehren können. Unternehmen sind (noch) frei diese Entscheidungen eigenständig zu treffen. Am Flughafen kann man zurzeit bei Ankunft wählen, entweder 14 Tage in Quarantäne in ein verordnetes Hotel zu gehen oder sich elektronisch mit einer speziellen „Armbanduhr“ und einem Telefon in die somit überwachte Quarantäne Zuhause zu begeben, mit dem Versprechen, dass das Privatleben nicht abgehört oder aufgezeichnet wird. Kinder und Jugendliche, die seit einem Jahr in Israel nicht mehr in der Schule unterrichtet werden (nur per Zoom) kommen immer mehr in den Focus der Medien. Viele Kinder klagen, dass sie ihre Freunde schon lange nicht mehr sehen konnten, die Zahl der mit Depressionen behandelten jungen Menschen ist drastisch gestiegen und die jungen Leute, die im letzten Jahr ihr Abitur schrieben, hatten keine Möglichkeit Abschied von ihrer Schulzeit, ihren Lehrern und ihren Klassenkameraden zu nehmen. Kinder und junge Menschen sind seit einem Jahr vor den Bildschirmen der Computer und Telefone sitzen geblieben. Viele Eltern sind ratlos und empört, dass ausgerechnet diese für die Zukunft wichtigen Generationen mit den höchsten Preis für die „Schließungs- Politik“ des Gesundheitsministeriums zahlen müssen.
Eine vielversprechende Studie, die im israelischen Ichilov Krankenhaus zu einer raschen Heilung von 29 von 30 teilnehmenden Corona Patienten führte, die mittels einer Inhalation, trotz bereits angegriffener Lungen, nach 5 Tage genesen waren, wird sehr wenig Aufmerksamkeit gewidmet und darauf hingewiesen, dass man diese guten Ergebnisse langfristig prüfen und weiter testen müsste (was ja bei der Entwicklung der Corona Impfstoffe nicht unbedingt der Fall war). Laut Aussagen des Professors der diese Untersuchung durchführte, sind die der Inhalation zugeführten Wirkstoffe leicht und kostengünstig überall auf der Welt in kürzester Zeit herzustellen und verursachen keinerlei Nebenwirkungen. Würde ein einfach zu produzierendes Medikament einen schweren Krankheitsverlauf von Corona infizierten Menschen verhindern, wäre Corona behandelbar und uns Menschen damit die Todesangst genommen. Impfungen könnten weiterhin eine freiwillige Option darstellen, müssten aber nicht durch Druckmechanismen, Verbote und Ausgrenzungen und vielleicht zukünftige Gesetze erzwungen werden.
Der in Israel eingeführte grüne Impfpass, der den zweimal geimpften Menschen ein freies Leben ermöglicht, läuft bereits im August ab.
Dann müssen sich die Menschen wieder impfen lassen, wird in den Medien verkündigt und eine Halbjahres Corona Impfung soll dann in der Zukunft eine Rückkehr zum normalen Leben in Israel garantieren. Die Abwesenheit von Langzeitstudien spielt offenbar keine Rolle mehr und ob negative Auswirkungen für Gesundheit und Leben durch diese regelmäßigen Impfungen in der Zukunft auftreten können, wird ebenfalls nicht öffentlich diskutiert. Jugendliche und schwangere Frauen werden bereits geimpft und an der Impfung für Kinder wird jetzt geforscht. Ich möchte betonen, dass ich hier meine subjektive Meinung wiedergebe, aus Verantwortung gegenüber meine Arbeit und meiner Mitmenschen geimpft bin und leider auch einen lieben Menschen in meiner Familie, der mit dem Corona Virus infiziert war, verlor. Andere gute Freunde kämpften für Wochen auf der Intensivstation um ihr Leben und sind jetzt außer Lebensgefahr. Jeder von uns steht in der Verantwortung sich seine eigene Meinung zu bilden. Sorge macht mir, wie zunehmend Menschen mit einer abweichenden „Mainstream“ Meinung, bei uns im Land immer weniger ernst genommen werden. Wir sollten überall auf der Welt die Entwicklungen wachsam beobachten und handeln! Unsere Arbeit konnte auch im Februar in allen Bereichen im Kindergarten, der Schule und der Ausbildungswerkstatt normal weitergeführt werden, bis an diesen letzten vier Tagen im Februar, an denen wegen hoher Ansteckungszahlen einige palästinensische Orte abgeriegelt wurden und Mitarbeiter sowie Kinder uns nicht mehr erreichen konnten. Zwei Mitarbeiterinnen und ein Kind wurden aktuell Corona positiv getestet und müssen daher zwei Wochen ihre Erkrankung Zuhause auskurieren. Alle 16 bisher an Corona erkrankten Lifegate Teammitglieder sind genesen oder auf dem Weg zur Genesung.
„Leylasan soll laufen lernen“
Leylasan wurde im israelischen Shaarei Zedek Krankenhaus an der Hüfte den Knien und an den Füßen operiert und Muskelverkürzungen gelöst.
Das vierjährige Mädchen mit der Diagnose Cerebralparese, konnte bisher nur sitzen und liegen und sich auf dem Fußboden robbend weiterbewegen. Leylasans Beine sind nun seit einer Woche in einem Gipsverband, der dann geöffnet wird. Anschließen soll sie eine Versorgung mit speziellen Beinstützschienen erhalten, die unser Orthopädiemechaniker anfertigen wird.
Mit diesen Schienen, die ihre nun begradigten und gestreckten Beine und Füße stützen, wird Leylasan stehen lernen und laut Aussage des Arztes auch das Laufen erlernen können. Ein weiteres Kind in unserer Förderarbeit, dass durch die Hilfe von vielen Menschen (israelischer Arzt, Lifegate Therapeuten und Lehrer, mithelfende Eltern) körperlich aber damit auch seelisch und geistig aufgerichtet wird und in eine bessere Zukunft „laufen“ kann!
„Von Schäfern und Gärtnern“
Amir ist 21 Jahre alt und ebenfalls mit Cerebralparese diagnostiziert. Der junge Mann mit einer körperlichen und geistigen Behinderung nimmt an unserem Garten Projekt teil und lernt ein kleines Stück Land zu bewirtschaften. Er entstammt einer sehr armen Familie, die in den Bergen bei Hebron wohnt. Amir hat 5 weitere Geschwister. Eines davon hat ebenfalls eine Behinderung. Der Vater ist seit langer Zeit nicht mehr Zuhause, wird offenbar von der Polizei gesucht und unterstützt die Familie nicht. Die Familie kann weder die monatliche Gebühr für die Ausbildung (65.-Euro) bezahlen, noch den Transport von Hebron zu Lifegate. Solchen Familien helfen wir gerne mit einer Initiative selber ein Einkommen zu erwirtschaften. Wir besprachen unser Vorhaben mit italienischen Freunden, die solche Projekte unterstützen und erhielten grünes Licht. Amirs Familie hat nun vierbeinigen Zuwachs bekommen, in einem kleinen Stall direkt am Wohnhaus leben seit 10 Tagen drei Milchschafe und ihr Beschützer. Ein Projekt, das sich die Familie ausgesucht hatte. Nach einer intensiven Schulung und unter Mithilfe eines Tierarztes und eines Experten, der einen Projektplan mit der Familie erarbeitete, wurde der Stall vorbereitet, Futter angeschafft und die Tiere ausgesucht. Drei Mutterschafe (eines ist trächtig) und ein Schafbock teilen sich den Raum, der bis zu 15 Schafe in der Zukunft ein Zuhause bieten soll. Mit ein wenig Züchterglück wird die Herde rasch wachsen und bereits in einem Jahr könnten 10 und mehr Tiere dazugehören, da meistens zwei Lämmer zur Welt kommen.
Die Familie wird in der Lage sein aus der Schafsmilch Käse herzustellen und diesen auf dem Markt zu verkaufen. Die Schafböcke werden ebenfalls zum Verkauf angeboten um Kämpfe in der Herde auszuschließen und werden in der Regel auf dem Zucht-oder Fleischmarkt ankommen. Wenn die Familie (Mutter und ältere Söhne) dieses Projekt wie bei uns gelernt führen, können sie ab 10–15 Schafen ein gutes Einkommen erwirtschaften und ihren eigenen Lebensstandard verbessern. Wenn Amir dann nach der Gärtner Ausbildung bei Lifegate mit einem kleinen Gewächshaus nach Hause zurück kommt, ist auch hier eine weitere Einnahmequelle oder/und Selbstversorgung möglich. Wir hoffen diese Familie aus der Armut herausführen zu können und ihnen mit diesem Projekt in eine bessere Zukunft zu helfen und wer weiß, vielleicht gehört bald leckerer Schafskäse zu den Kostbarkeiten in unserem lokalen Lifegate Laden?
Ein weitere von uns gestartete Initiative, die einer verarmten Familien zu einem Einkommen verhelfen soll, ist das Erlernen der Bienenzucht. In weiteren Monatesberichten werden wir auch über diese und andere Projekte berichten, die Familien eine Verbesserung ihrer Lebenssituationen ermöglichen.
„Omar sitzt auf einem Stuhl“
Omar ist ein Junge mit Autismus, vier Jahre alt, immer aktiv und ohne irgendwelche Regeln und Grenzen. Eltern mit sehr aktiven Kindern, die mit der Diagnose Autismus konfrontiert wurden sind häufig überfordert. Ihre Hilfslosigkeit führt dann oft dazu die Kinder einfach „laufen zu lassen“ ihnen keinen Rahmen, keine Regeln und Grenzen aufzuzeigen, die die Kinder aber benötigen, um in der Familie und später in der Gesellschaft ihren Platz zu finden. Oft kommt noch ein unbewusstes oder von Mitgliedern der Großfamilie vermitteltes Gefühl von Schuld: „Ihr habt ein behindertes Kind, irgend etwas muss da doch bei euch nicht stimmen“. „ Womit habt ihr, haben wir, das verdient, etc.“.
Eltern wollen diese Schuldgefühle abbauen, indem sie im positiven Sinne das betroffene Kind komplett verwöhnen und ihm keinerlei Einschränkungen auferlegen. Im negativen Falle das Kind vernachlässigen oder sogar ignorieren. Besonders schlimm ist es, wenn ein Elternteil, das Kind fördern will und der andere (oft der Vater) das Kind ablehnt und den Ehepartner nicht unterstützt. Beide extreme Szenarien kennen wir zu gut aus unserer Praxis. Deswegen schenken wir der Arbeit mit Eltern und Familienmitgliedern eine hohe Priorität und erleben Gott sei Dank auch immer wieder fürsorgliche, ausgeglichene und sehr hilfsbereite Familien.
Die Eltern sind in der Regel sehr froh einen Platz zu finden, wo ihnen das Kind, das sie nicht mehr bändigen können, wenigstens ein paar Stunden abgenommen wird. Bei Lifegate wollen wir sie allerdings von der ersten Begegnung an zur Mitarbeit gewinnen. Es dauert in der Regel nicht sehr lange wenn, wie bei Omar, die Eltern an unseren extra eingerichteten Sichtfenstern ihr Kind auf einmal ganz anders erleben. Der Junge sitzt auf einem Stuhl (und nicht auf dem Tisch wie Zuhause), er spielt mit einem Spiel, er legt ein Puzzle, beginnt zu sprechen und sogar mit anderen Kindern und unseren Erzieherinnen zu kommunizieren. Er lernt einen Rahmen zu akzeptieren, sich einzufügen und teilzunehmen.
Hier beginnen wir spätestens die Eltern mit einzubeziehen, ihnen zu helfen auch Zuhause einen Rahmen aufzubauen, Regeln aufzustellen, an die sich alle in der Familie halten. Übungen durchzuführen und mit dem Kind bewusst Zeit zu verbringen. Wir fragen sie, ob wir sie Zuhause besuchen können, um uns selber ein Bild von der Lebenssituation und ihren Fördermöglichkeiten zu machen. Die Lifegate Programme, die wir für die Corona Situation auch für Zoom Übertragungen entwickelt haben, helfen den Eltern Zuhause mit ihren Kindern mit Hilfe unserer Lehrer und Therapeuten, die am Telefon oder Computer dabei sind, zu arbeiten. So ist Omars Mutter heute wesentlich gelassener und eigentlich „unsere Mitarbeiterin“ geworden, denn sie hat selber neue Hoffnung und Perspektive für ihr Kind und für sich erlebt.
„Männer (aus) mit Eisen“
Unser Mitarbeiter Nael Rishmawi begann im Februar zwei junge Männer (mit einer Lernbehinderung) Ezz und Fadi im Schlosserhandwerk auszubilden.
Nael übernimmt normalerweise andere handwerkliche Aufgaben in Lifegate, kennt sich aber in diesem Handwerk ebenfalls sehr gut aus. Unsere Suche nach einem jüngeren Schlosser für diesen Ausbildungszweig war noch nicht erfolgreich. Die beiden jungen Männer zeigen viel Interesse und in ihren Familien gibt es Schlosserei Betriebe, in denen sie nach der Ausbildung auch einen Arbeitsplatz finden können. Das ist sehr wichtig, denn bei der hohen Arbeitslosigkeit bei uns im Land sind die Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt nicht immer sehr gut.
„Danke“
28 intensive Februar Tage liegen hinter uns, jeder Tag hatte seine Chancen und Möglichkeiten. Diese Tage kehren nicht mehr zurück. Es lag an uns sie mit Lebensmut, mit liebender Zuwendung, mit Bildung, Ausbildung, mit medizinischer Behandlung, Therapien und aufbauenden Gesprächen mit Eltern und Familien auszufüllen. Wir haben es mit all unseren menschlichen Unzulänglichkeiten versucht und getan.
Einer hielt seine Hand über uns, bewahrte unsere Fahrzeuge vor Unfällen, half den Kranken und gab uns täglich die Kraft diese Arbeit zu tun. Wir danken Ihm herzlich dafür.
Viele Menschen schlossen uns in ihre Gebete ein, viele kauften ein Lifegate Produkt, ein Geschenk, eine Flasche Olivenöl, viele gaben uns eine Geldspende, damit wir Lebenstore öffnen konnten,
von Herzen Danke!
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Monat März und Gottes reichen Segen und Seine Bewahrung auf allen Wegen!
Mit Bildern von unserem abenteuerlichen Transport in der stürmischsten Winternacht dieses Jahres von Leylasan in das israelische Shaarei Zedek Krankenhaus und dem Tag danach,
grüße ich Sie herzlich
Burghard Schunkert und das Team von Lifegate